Zwischen Basel und Strassburg werden wahre Köstlichkeiten serviert – von diversen Meisterköchinnen und -köchen. Den Geheimtipp kennen Insider schon länger: Er ist auf einem 135 Meter langen Flussliner zu finden.
Man muss kein Feinschmecker sein, um die kulinarische Darbietung von Jérémy Desbraux als französische Haute Cuisine zu identifizieren. Der Sternekoch mit 18 Gault-Millau-Punkten ist Patron des legendären «Maison Wenger» im Dorf Le Noirmont unweit der Uhrmacherstadt La Chaux-de-Fonds. In diesen Herbsttagen hat Desbraux mit seinem Team die Kochkünste für kurze Zeit in eine schwimmende Bordküche verlegt. Hier müsse er für über hundert Passagiere kochen, also für deutlich mehr als in seinem Restaurant, und das erst noch in einer fünf Mal kleineren Küche, schmunzelt er.
Doch für einen Profi wie Desbraux ist das kein Problem, die Qualität leidet jedenfalls nicht darunter. Regionales und Saisonales stehen in seiner Küche im Vordergrund. Selbst die Crevetten mit Winterlauch, die er zur Vorspeise serviert, stammen aus der Schweiz. Genauso wie das Reh an einer Sauce mit Quittenessig. Und weil der Kochkünstler viel für Schokolode übrig hat, wird der Gast zum Dessert mit einer hausgeräucherten(!) Grand-Cru-Schokolade verzaubert.
Es sind drei Beispiele aus dem 7-Gang-Menü, das an diesem Abend an Bord der «Excellence Countess» serviert wird. Jeder Gang bis und mit Dessert wird von einem passenden Wein begleitet, den der Sommelier Antoine Sicard ausgewählt hat. Michelin hat ihn mit dem Award 2023 ausgezeichnet. Conférencier Sven Epiney sorgt mit viel Esprit dafür, dass der Gast mehr über die edlen Tropfen, die köstlichen Speisen, aber auch die Gourmetkochfamilie erfährt.
Der noch nicht 40 Jahre alte Desbraux ist in diesem Jahr einer von 35 Meisterköchinnen und -köchen, die am «Excellence Gourmetfestival» auf der Rheinroute ihre Kunst zeigen. Eine Gaumenfreude auf dem Fluss, die das auf Schiffsreisen spezialisierte Unternehmen in Weinfelden bereits seit zwölf Jahren anbietet.
Excellence Gourmetfestival: Vor zwölf Jahren ins Leben gerufen
Stephan Frei, der Excellence-Geschäftsführer, liebt gutes Essen. Deshalb hat er 2013 erstmals Spitzenköche für die Luxusliner auf dem Rhein engagiert. Das Konzept für die Zwischensaison im Herbst scheint zu funktionieren, die Flussfahrten mit Übernachtung zwischen Basel und Strassburg stossen auf reges Interesse. Viele Gäste sind nicht das erste Mal an einem solchen Gourmetfestival.
Laut Frei geht es 2025 mit den Gourmet-Flussfahrten weiter: Ab Mitte Oktober bis fast Ende November. Gebucht werden kann aber erst ab nächstem Juni, dann erst steht das detaillierte Programm.
Die «Excellence Countess» kann knapp 180 Passagiere aufnehmen, über 40 Besatzungsmitglieder sorgen für das Wohlergehen der Gäste. Der Flussliner verfügt über drei Kabinenkategorien – 13, 16 und 20 Quadratmeter gross. Entsprechend kostet die Gourmet-Freude mit Übernachtung etwas mehr oder weniger. Ab gut 300 Franken ist man bereits dabei. Im Gesamtpaket enthalten sind Übernachtung, Apérohäppchen inklusive Drink, ein mehrgängiges Gala-Dinner vom Sternekoch sowie ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Nur die erlesenen Weine zum Menü muss der Gast zusätzlich berappen, so er die Auswahl an edlen Tropfen wünscht.
Inklusive Stadtbesichtigung
Von Basel nach Strassburg – oder in umgekehrter Richtung – verläuft die Flussfahrt. Eine Strecke wird auf der Strasse mit einem Twerenbold-Bus zurückgelegt, die andere auf dem Wasserweg. Wer in Bern, Zürich oder der Ostschweiz wohnt, wird selbstverständlich an zentralen Orten seiner Region aufgepickt.
Die Gäste haben die Möglichkeit, die französische Stadt Strassburg während gut zwei Stunden zu besichtigen. Eine kleine Führung ist organisiert für die, die das wünschen.
Strassburg ist so etwas wie ein politisches Zentrum, denn hier ist bekanntlich der Sitz des Europaparlaments, des Europarats und des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Das historische Zentrum gehört zum Unesco-Welterbe. Ein Bummel durch die von Wasser umgebene Altstadt lohnt sich. Schmucke Fachwerk- und Patrizierhäuser, La Petite France – das ehemalige Quartier der Gerber, Müller und Fischer –, gemütliche Weinstuben oder das Münster mit seiner Aussichtsplattform (330 Stufen) mit Blick auf die Vogesen und den Schwarzwald sind ein paar Stichworte zu dieser Stadt.
Ohne Schleusen geht es nicht
Egal ob von Strassburg nach Basel oder the other way round – das 135 Meter lange und 11,45 Meter breite Schiff «Countess» muss insgesamt acht Schleusen passieren respektive einen Höhenunterschied von über 100 Metern überwinden. Zielgenau steuert der Kapitän jeweils in die leere Schleusenkammer, verfolgt von vielen Augenpaaren auf der Aussichtsterasse des Bugs. Interessierte können an der Schleusenwand mitverfolgen, wie sich der Kahn Zentimeter um Zentimeter nach oben schiebt. Das Prozedere dauert gut eine Viertelstunde – manchmal auch deutlich länger.
Anbieter setzt auf Nachhaltigkeit
Auch im Schiffsbetrieb ist Nachhaltigkeit ein Gebot der Stunde. Sechs Excellence-Schiffe des Anbieters haben das Green-Award-Zertifikat erhalten. Die Green Award Foundation würdige mit dem Label Schiffe und Eigner, die bezüglich Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und sozialer Verantwortung vorbildhafte Standards leben, heisst es bei Excellence. Auch verfügen die Flussliner über eine sogenannte Clean Air Technology, um Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub massiv zu reduzieren. Das ist richtig und wichtig, einerseits aus Klimaschutzgründen, andererseits liegen viele empfindliche Naturschutzgebiete am Gewässer. Auf einer mit umweltfreundlicher Technologie ausgestatteten Flotte zu reisen, erfreut den Gast, und die kulinarischen Köstlichkeiten schmecken so noch besser!