Uganda – ein Land, das einen mit offenen Armen empfängt und dabei den „Willkommen bei den Affen”-Schild direkt in den Mittelpunkt stellt. Mein Abenteuer begann in Kibale, wo ich mich auf die Suche nach den berühmten Schimpansen begab. „Hoffentlich rufen die nicht nach mir”, dachte ich, während ich durch den dichten Regenwald stapfte. Aber die Schimpansen, die mich erwarteten, hatten sicherlich andere Pläne. Als ich endlich die ersten Schritte in ihrer Nähe machte, sprang mir ein älterer Schimpanse entgegen – und da merkte ich, dass wir Menschen doch viel mehr mit diesen Primaten gemein haben, als uns lieb ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Ein Abenteuer im Kibale Nationalpark – Schimpansen hautnah erleben
- Spektakel im Queen Elizabeth Nationalpark – Wo Löwen in Bäumen ruhen
- Magische Begegnungen im Bwindi Impenetrable Nationalpark
- Humor und Staunen – Momente, die Uganda unvergesslich machen
- Uganda – Eine Reise, die Perspektiven verändert
- Geheimtipps
Ein Abenteuer im Kibale Nationalpark – Schimpansen hautnah erleben
Erst einmal war ich erleichtert, dass sie nicht in irgendeiner Form meine Kamera stehlen wollten, doch dann begann das Chaos. Ein Schimpansen Männchen schien mich zu bemerken, und während ich versuchte, ruhig zu bleiben, startete es seinen eigenen kleinen Nervenzusammenbruch. Das Männchen wollte offensichtlich nicht, dass ich ihm zu nahekam – also fuchtelte es wild mit einem Ast, als ob es sagen wollte: „Das hier ist mein Revier, du Eindringling!” Es war ein Moment zwischen Erstaunen und herzhaftem Lachen – vor allem als ich die Touristen um mich herum sah, die mit weit geöffneten Augen und halb geöffneter Mund vor Schock und Amüsement gefroren.
Spektakel im Queen Elizabeth Nationalpark – Wo Löwen in Bäumen ruhen
Aber Schimpansen sind nicht die Einzigen, die in Uganda den Nervenkitzel liefern – als nächstes ging es weiter in den Queen Elizabeth Nationalpark. Ich habe schon einiges gesehen – aber Baumlöwen? Ja, Baumlöwen! In der Luft hängend, als würden sie sagen: „Wozu auf dem Boden rumliegen, wenn man auch den Luxus des Baumlebens geniessen kann?” Es war der perfekte Moment, um sich vorzustellen, dass diese Löwen eigentlich viel eher Genies des Chillen sind, als die typischen „Könige der Tiere”, die wir aus den Dokus kennen.
Magische Begegnungen im Bwindi Impenetrable Nationalpark
Aber mein Höhepunkt sollte noch kommen – der Bwindi Impenetrable Nationalpark, der Ort, an dem die Berggorillas zuhause sind. Als wir uns durch das dichte Dickicht kämpften, dachte ich mir nur: „Wie soll ich jemals einen Gorilla finden, der auch noch Bock auf ein Foto mit mir hat?” Doch dann, plötzlich, standen sie da – mächtig, still und unglaublich beeindruckend. Ein Silberrücken, der den majestätischen Titel zu Recht trug, schaute mich an. Ich wollte gerade meine Kamera zücken, als er mir mit einem einzigen Blick das Gefühl vermittelte, dass ich hier gerade in seinem Wohnzimmer aufgetaucht war. Es war der Moment, in dem ich wusste: Ich sollte hier vielleicht lieber einen Schritt zurückgehen – und das tat ich dann auch. Nur ein paar Bilder und ein Haufen ehrfürchtiger Gedanken später war ich absolut überzeugt: Wenn Gorillas einen schlechten Tag haben, dann wird der Tag für uns alle garantiert noch schlechter. Doch das hat er anscheinend nie.
Die Zeit mit den Gorillas war magisch, und ich konnte nicht anders, als mich über die Ironie dieser Begegnung zu amüsieren. Wir Menschen, die uns so gern für die Krone der Schöpfung halten, standen da – und wurden von einem einzigen Blick eines Gorillas fast sprachlos gemacht. Denn eines war klar: Diese Tiere hatten alles im Griff, sie waren nicht nur beeindruckend, sondern auf ihre eigene Art auch unnahbar und dennoch unglaublich sanft.
Während ich in den Wäldern Ugandas wanderte, wurde mir auch bewusst, wie tief die Verbundenheit zwischen Menschen und Natur eigentlich ist. Wir dachten immer, dass wir der Maßstab für alles Leben sind, aber wenn man mit Schimpansen an einem Ast sitzt oder mit einem Gorilla die Stille teilt, wird einem klar, wie sehr wir uns noch entwickeln müssen. Und ehrlich gesagt, wenn man nach all diesen Erlebnissen noch glaubt, dass der Mensch der wichtigste Bewohner dieser Erde ist, dann sollte man vielleicht nochmal die Richtung ändern.
Humor und Staunen – Momente, die Uganda unvergesslich machen
Der Humor kam auch nie zu kurz. In einem Moment, als die Gruppe um mich herum gebannt auf die Gorillas starrte, rutschte einer meiner Mitreisenden plötzlich aus, landete direkt in einer schlammigen Pfütze und fluchte leise vor sich hin: „Na toll, jetzt bin ich also der Mensch, den die Gorillas für einen Dschungelbewohner halten!” Für uns alle war es der Moment, in dem wir uns daran erinnerten, dass auch in den wildesten Momenten der Natur manchmal einfach das Leben weitergeht – mit ein bisschen Humor und viel Staunen.
Uganda – Eine Reise, die Perspektiven verändert
Uganda hat mich auf so viele Weisen überrascht. Es ist nicht nur das Land der wilden Tiere, sondern auch das Land, das einen dazu bringt, die eigenen Grenzen zu überdenken – und das alles in einem Dschungel, der gleichzeitig beruhigend und chaotisch ist. Wer auf der Suche nach echten Abenteuern ist, nach Begegnungen, die einem den Atem rauben und das Herz höherschlagen lassen, der sollte sich Uganda unbedingt anschauen.
Ich für meinen Teil werde die Schimpansen, die Löwen und vor allem die Gorillas nie vergessen. Und wer weiß, vielleicht überlege ich es mir nochmal, wenn ich demnächst einen Baum hochklettern will – immerhin haben die Löwen das auch schon perfektioniert. Uganda, du hast mir die emotionalste Reise meines Lebens beschert!
Geheimtipps:
- Unbedingt 2x hintereinander das Gorilla-Tracking machen (es ist ein once-in-a-lifetime Erlebnis, jedoch kann es sein, dass die Gorillas mal im Dickicht sind und die Sicht nicht so gut. Somit ist die Chance besser bei 2x Tracking, diese besser zu sehen).
- Vor Ort einen Träger (für den Tagesrucksack) buchen. Die lokale Bevölkerung wird somit unterstützt und sie helfen einem möglichst «einfach» durch den Busch zu kommen (manchmal steil aufwärts und manchmal steil abwärts und mit Pflanzen – z.T. Dornen – im Wege)
- Unbedingt hohe Wanderschuhe beim Tracking anziehen
- Es heisst Gorilla-Tracking (Verfolgung und Aufspürung) und NICHT Gorilla-Trekking (längere Wanderung)
- Wenn man den Gorilla sieht, hat man nur eine Stunde Zeit ihn zu beobachten (damit er nicht vermenschlicht wird). Bitte achtet darauf, dass ihr die ersten 10-15 Minute Fotos und Videos macht und die restliche Zeit (ca. 45 Min) einfach nur die Gorillas beobachtet, denn diese Erinnerung bleibt für immer.
- Ein Tracking kann bis zu 4-5 Stunde dauern und kann anspruchsvoll sein (wie eine Bergwanderung in den Schweizer Bergen)
- Immer auf dem Tracking Gartenhandschuhe tragen (wegen den Dornengebüschen)
- Im Queen Elizabeth Nationalpark (Sektor Ishasha) hat es eine seltene Löwenarten, die auch auf den Bäumen leben (sogenannte Baumlöwen). Baumlöwen sind eine besondere Art von Löwen, die für ihr Verhalten bekannt sind, auf Bäumen zu klettern, um dort Ruhe und Sicherheit zu finden.
Ausflüge
- man macht eine «Safarirundreise» z.B. Treasures of Uganda – Private Safaris (dort ist dann alles inklusive)
- Bootsausflug auf dem Kazinga Channel (im Queen Elizabeth NP). Der «Kanal» verbindet zwei Seen miteinander (man sieht viele Flusspferde)
- natürlich gehört nebst dem Gorilla-Tracking auch ein Schimpansen Tracking dazu.
Beste Reisezeit
- Juni-September
- Dezember-März
- Man kann aber ganzjährig reisen, jedoch in der restlichen Zeit ist Regenzeit und die Strassen können dann manchmal nicht passierbar sein und man muss mehrstündige Umwege in Kauf nehmen. Vorteil: man kann in der Regenzeit günstiger reisen
Alle Bilder Copyright: privat safaris
Claudio Nauli Private Safaris - Der führende Schweizer Afrika-Spezialist
Gastbeitrag von Claudio Nauli
Geschäftsführer und kreativer Kopf bei Private Safaris
Claudio Nauli ist nicht nur Geschäftsführer von Private Safaris, sondern auch ein leidenschaftlicher Filmemacher und Geschichtenerzähler. Mit seiner Drohne fängt er atemberaubende Landschaften Afrikas aus einzigartigen Perspektiven ein und verwandelt diese in beeindruckende Videos für Plattformen wie YouTube. Seine Leidenschaft für die Schönheit und Vielfalt Afrikas spiegelt sich in jeder Szene wider, die er filmt, und in jedem Projekt, das er realisiert.
Als Gastautor für den Uganda-Artikel auf travelpearls.ch teilt Claudio seine persönlichen Einblicke und Erlebnisse aus einem der faszinierendsten Länder Afrikas. Mit seinem tiefen Verständnis für die lokale Kultur, die Tierwelt und die landschaftlichen Highlights bietet er Lesern eine inspirierende und authentische Perspektive auf die “Perle Afrikas”. Claudio lädt Sie dazu ein, Uganda durch seine Augen zu entdecken – ein Land voller Kontraste, Abenteuer und unvergesslicher Begegnungen.